Dienstag, 16. Juni 2009

ZIVILCUORAGE DIE 3

Bedingungen für Zivilcourage

Die Forschung zur Zivilcourage setzte in Deutschland erst circa 20 Jahre nach dem Ende der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus ein. Aus diesem Grunde ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Erforschung dessen, was wir Zivilcourage nennen, bis heute mehr oder weniger eine Sache der Amerikaner und nicht der Deutschen gewesen ist.
Auf einige Ergebnisse unterschiedlicher Studien wird im Folgenden eingegangen.

Was macht denn jetzt aus einem Zuschauer einen Helfer?
Erste wichtige Ergebnisse liefern uns die Forschungsergebnisse zu prosozialem Verhalten. Auf die Studien der Sozialpsychologen von Bibb Latané und John Darley von 1976 wird im Weiteren näher eingegangen. Sie analysierten die Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass Menschen in bedrohlichen Notfallsituationen häufig Hilfe unterlassen, selbst dann, wenn andere bedroht oder sogar getötet werden. Damit es allerdings in diesen Fällen doch zu einer Hilfeleistung kommt, sprechen Latané und Darley von mehreren „Hürden“, die zuvor überwunden werden müssen.
Damit aus einem Zuschauer ein Helfender wird, muss Folgendes eintreten:
1.die Erkenntnis: Irgendetwas stimmt hier nicht!
2.die Interpretation der Situation: ein Mensch braucht Hilfe!
3.die Bereitschaft, Verantwortung für diese Hilfe zu übernehmen
4.die Wahl des geeigneten Hilfsmittels
5.die Entscheidung zu helfen und die Durchführung der Hilfsaktion
Im Umkehrschluss heißt das, wenn eine Person die Notlage, effektive Handlungsmöglichkeiten, die persönliche Kompetenz einzugreifen und seine eigene Verantwortung verneint, findet ein Eingreifen nicht statt.
Faktoren, die prosoziales Verhalten begünstigen, lassen sich danach gruppieren, ob sie eher an die Person oder die Situation gebunden sind (Frey, Schäfer & Neumann 1999, Jonas & Brandstätter 2004). Die im Anschluss aufgeführten Bedingungen, unter denen zivilcouragiertes Handeln eher stattfindet, folgen dieser Unterteilung.

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