Mittwoch, 8. Juli 2009

DEINE STIMME GEGEN ARMUT

G8: Ernährungssicherheit im Fokus

logo_g8_agriculture_meeting-april-20091Die Agrarminister der G8-Staaten haben sich vom 18.-20. April in Treviso getroffen, um über die Krise der Welternährung zu sprechen und den G8-Gipfel im Juli vorzubereiten. Das Problem liegt auf der Hand: Die Millenniumserklärung legte fest, dass bis 2015 der Anteil der hungernden Menschen halbiert werden soll. Von diesem Ziel ist die internationale Gemeinschaft weit entfernt. Nachdem Jahre lang die Zahl der Hungernden bei etwa 850 Millionen stagnierte, ist die Zahl im Zuge der enormen Preissteigerungen im letzten Jahr auf eine Milliarde angewachsen. Und die Wirtschaft- und Finanzkrise wird diese Situation verschlimmern zumindest aber nicht verbessern, wenn nicht enorme Anstrengungen unternommen werden.

Es ist positiv, dass die G8 die Ernährungssicherheit als einen ihrer zentralen Punkte der Agenda betrachten und in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung des Rechts auf Nahrung betonen. Wichtig wäre es zu betonen, dass die Verwirklichung dieses Rechts eine gemeinsame internationale Aufgabe ist, so dass z.B. auch Deutschland dazu verpflichtet ist, dass seine Außen- und Handelspolitik keine negativen Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit in einem anderen Land hat. Damit wären wir bei einem der zentralen Probleme bei der Verwirklichung des Rechts auf Nahrung in Entwicklungsländern: Die Handelspolitik bzw. die Agrarexportpolitik der reichen Staaten respektive der G8. Ihre Übermacht in Produktion und Festlegung der Handelsbestimmungen führt immer wieder dazu, dass kleine lokale Produzenten in Entwicklungsländern keine Chance mehr haben ihre Produkte auf den lokalen und regionalen Märkten abzusetzen. Die Notwendigkeit Kohärenz zwischen einzelnen Politikfeldern herzustellen wird in dem Abschlussdokument angesprochen. Man darf gespannt sein, was davon auf dem G8-Gipfel bleibt und ob und wie es tatsächlich umgesetzt wird. Ein Grundproblem der G8-Dokumente ist und bleibt eine schöne Sprache und wenig praktische Umsetzung.

Mit Bedenken wird von der Zivilgesellschaft auch die Initiative zur Schaffung einer „Globalen Partnerschaft für Landwirtschaft und Ernährungssicherung” gesehen. Diese würde Doppelstrukturen zu bereits bestehenden Organisationen und Initiativen in diesem Bereich schaffen. Die G8 sollten lieber die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO), das Welternährungsprogramm (WFP) und den Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) stärken.

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